Folding Caravan Dandy 4-5 (Bj. 1982)

Diesen Klappcaravan habe ich eigentlich aus Lust am Basteln gekauft. Er stammt aus Erstbesitz eines älteren Ehepaares aus den Niederlanden. Gekauft über die Internet-Börse <Marktplaats.nl>, haben wir den Dandy auf dem Bauernhof der Besitzer von deren Kindern übernommen. Uns wurde dann vor der Rückfahrt noch gezeigt wie der Wagen aufgestellt wir - später haben wir festgestellt, dass unsere Verkäufer keinerlei Kenntnisse davon hatten.

FOTOS VOM KAUF

Zu Hause blieb der Dandy dann erstmal von Juli 2006 bis zum Beginn der Restauration am 30.04.2007 unter einer Plane verstaut, bevor er dann "runderneuert" und mit 3 Jahren TÜV als Neufahrzeug zugelassen im August 2007 seine erste Ausfahrt machte.

Seine Einsätze hat der Dandy bei uns für Treffen des Wohnwagen-Forums und, neben seiner gelegentlichen Nutzung als Unterkunft auf Hundeausstellungen, seit 2010 auch als handliches Domizil für Besuche der Metropolen Europas.

 

Hersteller: Dandy Caravans Ltd., Wigan/ Lancashire, UK (seit 2003: Riva Leisure Products Ltd.)

Ein Vertrieb in den Niederlanden erfolgte zeitweise in den 70er und 80er Jahren.

Ein damaliger Importeur für D oder weitere Anhänger dieses Herstellers sind mir in Deutschland  nicht bekannt.

Die Firma Riva ist seit 2008 als Hersteller erloschen und betreibt aktuell nur noch den Teilehandel bzw. bietet Reparaturen an

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Technische Daten Typ „4-5“:

Anhängermaß: 

Länge:    200cm Aufbau / 294cm gesamt      Breite:    148cm Aufbau / 183cm gesamt     Seitenhöhe:  85cm

Leergewicht: 275kg zGG: 500kg   Zeltmaß aufgeklappt: 200x396cm   Innenhöhe 188cm   Bettenmaß: links 122x195cm, rechts 117x197cm  (als Bank aufstellbar)

Vorzelt: 218cm tief, 396cm breit

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Geschichte und Allgemeines:

Dandy Faltwohnwagen wurden seit 1963 in Großbritannien hergestellt. Seit den 70er bis Ende der 80er Jahre bestand die Modellpalette dann aus den Querfalter-Modellen 4 (120cm Wagenbreite), 4-5 (148cm) und 5 (176cm) sowie aus dem Längs-Falter Typ 6. Die heutige Palette umfasst die Typen Dart und Designer (Querfalter) sowie Dimension und Destiny (Längsfalter)

-> HIER GEHT ES ZUM PROSPEKT VON 1983

Eine Besonderheit aller Dandys sind die verwendeten Materialien. Der Stoff des Zeltaufbaus ist ein PVC-beschichtetes Gewebe, ähnlich dem einer LKW-Plane. Die Holzflächen der vorderen und hinteren Klappsegmente bestehen aus unverwüstlichen und verrottungsfesten 18mm Siebdruckplatten (vielfach verleimtes, kunstharzbeschichtetes Sperrholz) wie sie - ebenfalls im LKW-Bau – für Ladeflächen verwendet werden. Die inneren Seitenwände sind aus Bootsbau-Sperrholz. Der Anhängerkörper selbst ist bei den älteren Baujahren mit grauen PVC-Kunststoffplatten beplankt (Typ 4; 4-5 und Dart) bzw. aus lackiertem Alu-Blech.  

All diese Materialien machen deutlich, dass der Dandy ein Kind seiner englischen Heimat ist - eignet sich die Bespannung doch eher für nordeuropäisches (oder speziell englisches) Sommerwetter denn für südliche Breiten. Auch weitere konstruktive Merkmale zeigen, dass diese Wohnwagen weniger für den Export nach Süden gebaut wurden. Die zeitgenössischen Prospekte weisen z.B. stets auf den Vorteil hin, den Wagen auch feucht zusammen klappen zu können, da das Material resistent gegen Schimmel und Fäulnis sei und die Konstruktion ein Feuchtwerden der Polster in gefaltetem Zustand verhindere. Die (stets weiße) Dachhaut besteht aus zwei dicken, PVC-armierten Gewebelagen mit einem integrierten Luftpolster zur Isolation. In den ersten Baujahren stand ausschließlich ein dezentes Grün als Zeltfarbe zur Verfügung. Mitte der 70er änderte der Hersteller die Auswahl dann in ein - für englische Verhältnisse - schrilles Gelb-Orange (etwa in der Zeit, als auch die Autos in Europa bunter wurden) sowie Braun für die konservative Kundschaft.

Die Wagen aus heutiger Produktion unter dem Firmennamen Riva mit den Modellbezeichnungen Dart (ehem. Typ 4),  Designer (ehem. Typ 5) und Destiny (ehem. Typ 6) weisen nun einen weißen Wagenkasten und weiß-dunkelblaue Bespannungen (vor 2004 hellblau-weiß) auf. (www…..)

 Bemerkenswert an den älteren Querfaltern ist das Fahrzeuggewicht (Modell 4: 254kg, Modell 4-5: 275kg), was bei einem zul. Gesamtgewicht von 500kg eine Zuladung von 246kg bzw. 225kg bedeutet (Prospektangaben). Die gummigefederten aber ungedämpften Kurbellenkerachsen sind mit 10“ Rädern der Dimension 145-10 (früher 5.20-10) auf 4,5“ Stahlelgen ausgestattet. Felgen und  Bereifung sind mit denen des alten Austin „Mini“ identisch, der diese Anhänger ja auch ziehen durfte. Die V-förmige Deichsel trägt eine ALKO-Auflaufbremse aus deutscher Produktion und die Bremsen stammen von Knott-Avonride.

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Aus der Praxis:

Die zeitgenössischen Prospekte werben mit Aufbauzeiten von weniger als 10 Minuten. Unsere ersten Erfahrungen haben gezeigt, dass diese Zeiten mit etwas Übung durchaus zu realisieren sind.  

Stauraum im Innenraum bieten ein durchgehender Kasten auf der linken Wagenseite (195 x 40 x 40 cm mit Sitzpolster) sowie ein Stauschrank über die Wagenbreite im Bug mit einem darüber aufklappbaren weiteren Schrank, auf dem der Küchenblock mit Spüle und Kocher unter einem großen klappbaren Glasfenster aufgebaut wird. Die Küche kann aber auch separat im Vorzelt aufgestellt werden. (Innenaufnahmen)

Der Aufbau des Vorzeltes macht eventuelle Zeitvorteile beim Aufklappen des Anhängers gegenüber herkömmlichen Faltwagen teilweise wieder zunichte, denn die vielen Druckknöpfe und die steife Plane machen diese Tätigkeit fast schon zu einer Plackerei. Wird dann noch die Bodenplane zwischen dem Wagenkasten und den Seitenwänden des Vorzeltes eingeknöpft, ergibt sich ein rundum nässegeschützter Wohnraum (oder, bei prallem Sonnenschein, ein Treibhaus).

Hinter dem Auto läuft der Anhänger sehr ruhig und auch Geschwindigkeiten von 110Km/h bringen ihn nicht in Schwingungen.

Der Dandy wirkt geschlossen eher wie ein Anhänger für Gartenabfälle, stellt jedoch in seinen Detaillösungen ein durch und durch britisches Erzeugnis dar. Optisch fehlt ihm sicherlich die Ästhetik eines bunten Klepper-Klappers der 70er denn seine Farben passen eher in die schottische Heidelandschaft als in die Toscana. Außerhalb seines Ursprungslandes war dieser Wagen nie ein Verkaufsschlager, doch in seiner Heimat gibt es auch heute noch einen regen Fanclub mit mehr als 250 Wohnwagen des Herstellers, meist älter als 20 Jahre. Riva-Falter gehören auch nach wie vor zum gewohnten Bild englischer Camp Sites. (Link zur Clubseite)